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02.12.2021

Ein Praxistag in der Seilzugangstechnik für Fassaden

Sicherheit entsteht vor allem durch den richtigen Ablauf.

Seit 2019 ist die Seilzugangstechnik, kurz SZT, offiziell als zulässiges Arbeitsmittel in der TRBS 2121 eingetragen. Es handelt sich dabei um ein seilunterstütztes Zugangsverfahren für Montage-, Reinigungs- und Wartungsarbeiten an Fassaden. Angewandt wird die Technik von zertifizierten Industriekletterern, die sich im System verhältnismäßig flexibel und agil bewegen können.

 

Entsprechend wichtig ist die richtige Planung und Umsetzung der Seilzugangstechnik, denn ein nachhaltiges Sicherungskonzept ist das einzige Mittel gegen Scheinsicherheit. Aber genug der Theorie. Schauen wir uns an, wie die einzelnen Prinzipe der Fassadensicherung im praktischen Alltag gelebt werden.

 

Ähnlich wie bei einem Sportwettbewerb erfordert die Anwendung ein bestimmtes Maß an Qualifikation, Vorbereitung sowie die Einhaltung von Regeln. Danach findet eine Nachbesprechung inklusive Analyse statt. Im folgenden Beitrag möchten wir Ihnen diese Chronologie für die einzelnen Schritte der Seilzugangstechnik aufzeigen und jeweils kurz erläutern.

 

 

Voraussetzung für Seilzugangstechnik an Fassaden

Grundvoraussetzung für die Anwendung der Seilzugangstechnik an Fassaden ist eine erfolgreich absolvierte Schulung für Seilzugangs- und Positionierungstechnik, denn die Mitarbeiter müssen die notwendige Eignung und Ausbildung für die Ausübung der Tätigkeit aufweisen.

 

 

Vorbereitung der Seilzugangstechnik

  • Gefährdungsbeurteilung:
    Risiken für den Arbeitnehmer gilt es im Vorhinein aufzudecken und so gut es geht zu eliminieren.
     
  • Rettungskonzept:
    Neben der Gefährdungsbeurteilung hat auch die Ausarbeitung eines Rettungskonzepts zu erfolgen. Dieses muss immer an die vorhandene Situation (Baufortschritt und Umgebung) angepasst sein.
     
  • PSAgA:
    Die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) wird für den entsprechenden Einsatzzweck vorbereitet und auf ihre Einsatzbereitschaft hin überprüft.
     
  • Rettungsmittel:
    Auch die Rettungsmittel müssen vorbereitet werden, z. B. geeignete Rettungsgeräte. Wichtig bei der Seilzugangstechnik ist u.a. die Beachtung der Seillänge.
     
  • Witterungsverhältnisse:
    Die Witterungsverhältnisse gilt es zu überprüfen, sodass die Seilzugangstechnik an den unterschiedlichen Fassadentypen unter höchsten Sicherheitsstandards erfolgen kann.


An der Baustelle bzw. am Gebäude - Teil 1

Generell gilt es ein Team pro Arbeitspunkt zu positionieren. Die Teams gehen in folgenden Arbeitsschritten vor:

 

  1. Anmeldung der Arbeiten
     
  2. Absperrung des Arbeitsbereichs entsprechend der Richtlinien
    - Oben (Anschlagpunkte)
    - Unten (darunterliegender Arbeitsbereich/Fläche - herabfallende Gegenstände, etc ...)
     
  • Gefährdungsbeurteilung und Anpassung des Rettungskonzepts an die jeweilige Situation und die Arbeiten vor Ort
     
  • Besprechung der Rettungswege
     
  • Vorhalten des Rettungsequipments, d. h. das Rettungsmaterial muss dort vorhanden sein, wo es auch wirklich benötigt wird
     
  • Vorbereitung der PSAgA
    - Anlegen des Gurts 
    - Vorbereitung der Seile inkl. Prüfung der Länge, Knoten, etc. (Hintersicherungsknoten bzw. Seilendknoten)
    - Vorbereitung der Gleiter (Sichtkontrolle)

Expertentipp: Partnercheck nicht vergessen, denn vier Augen sehen mehr als zwei!

     

    Das Einmaleins für sichere Fassaden

     

     

    An der Baustelle bzw. am Gebäude - Teil 2

    • Vorbereitung des erforderlichen Werkzeugs und Sicherung gegen Absturz
       
    • Herstellung einer Zustiegssicherung entsprechend der örtlichen Gegebenheiten mittels EAP-LOCK-11, EAP-LOCK-13 oder temporärer Sicherung. Dies gilt zum Beispiel vom Übertritt einer Leiter auf die Fassade oder von einer Standfläche innerhalb einer Fassade nach außen
       
    • Prüfung der Anschlagpunkte oder des Schienensystems
       
    • Gesichertes Einhängen der Seile/Gleiter
       
    • Prüfung der Redundanz: in der Seilzugangstechnik hat immer eine doppelte Sicherung zu erfolgen (Tragseil und Sicherungsseil)!!!
       
    • Ausführung der Reinigungs-, Wartungs- und Pflegearbeiten 
       
    • ARBEITSENDE!
       
    • Sicheres Abbauen der Anschlagpunkte (z. B. Gleiter, temporäre Punkte)
       
    • Sauberes Verwahren der PSAgA, Seile, etc. - generell darf keine Ausrüstung liegen gelassen werden (auch nicht über Nacht)

     

    Verfahren der Seilzugangstechnik

    Bei der Seilzugangstechnik muss immer eine permanente Redundanz, d. h. eine doppelte Sicherung gegeben sein, zum Beispiel in Form eines Trag- und eines Sicherungsseils (auch Arbeits- und Sicherungsseil genannt). Zudem gilt es den Rettungsaspekt stets im Hinterkopf zu behalten, denn eine Rettung muss im Bedarfsfall jederzeit erfolgen können. 

     

    • Vertikale Zugangsverfahren:
      Der Auf- und Abstieg im vertikal hängenden Seil wird im Großen und Ganzen unter der vertikalen Seilzugangstechnik verstanden. Unabhängig vom jeweiligen Fassadentyp ist dieses Verfahren nur bei Fassaden möglich, wo ein gerader Auf- und Abstieg des Anwenders erfolgen kann.

      D. h. der Anwender befindet sich in einem Sitzbrett und bewegt sich gerade nach unten oder oben. Das Abseilen oder der Aufstieg kann auf unterschiedliche Arten erfolgen, wie zum Beispiel mit einer Handsteig- oder Bruststeigklemme.
    • Horizontale Zugangsverfahren:
      Bei diesem Verfahren wird zwischen horizontalen Fortbewegungen an Strukturen (Trägern), Seilstrecken und Fixpunkten unterschieden, je nachdem sind unterschiedliche Arbeitsschritte notwendig, auf die wir aufgrund des Umfangs hier nicht näher eingehen werden.

      Die Basis zur Fortbewegung an horizontalen Ebenen bildet stets die abwechselnde Be- und Entlastung eines Verbindungsmittels (je nach Struktur mit einer Trittschlinge oder zweier unter Last lösbarer Verbindungsmittel). In anderen Worten werden mindestens zwei Positionierer wechselweise be- und entlastet. 
    • Seilwechselverfahren:
      Seilwechsel sind sehr komplex und kommen beispielsweise bei der Rettung von Personen zum Einsatz. Dahingehend muss die im Seil hängende Person “überholt” werden. Folgend ist ein Arbeitsseilwechsel notwendig. Es ist das einzige Mittel zur Wahl, um von A nach B zu kommen.

      Wie der Seilwechsel im Detail funktioniert, wird in diversen Ausbildungen behandelt (IRATA, FISAT). Zur besseren Veranschaulichung, wie so etwas in der Praxis aussehen kann, hier ein Beispiel eines horizontalen Seilwechsels:

     

    Nachbereitung der Seilzugangstechnik an Fassaden

     

    • Dokumentation der Arbeiten
      Die Dokumentation muss sauber und präzise geführt sein. Entweder in analogen Logbüchern oder mit einer digitalen Lösung, wie INNO|doc Dokumentationstool, um sich die Zettelwirtschaft zu sparen.
       
    • Eintragung im Logbuch
      Seilzugangstechniker müssen einen Seilstundennachweis erbringen und ihre Arbeitszeiten in einem Logbuch bzw. Seilstundenbuch eintragen. 

     

    Fazit: Seilzugangstechnik an Fassaden

    Eines ist sicher: Industriekletterer wissen nach einem Tag an der Fassade, was sie alles geschafft haben. Je durchdachter die Sicherungslösung und das Sicherungskonzept allerdings gestaltet sind, desto schneller und sicherer verrichten sie ihre jeweiligen Tätigkeiten.

    Sei es Montage, Pflege, Wartung oder Reparatur - die Wahl des passenden Systems für die Seilzugangstechnik hat auf lange Sicht großen Einfluss auf die Kosten- und Ressourceneffizienz bei der Anwendung. 

     

    Hat die Seilzugangstechnik an Fassaden Ihr Interesse geweckt? Dann laden Sie sich doch unser aktuelles Whitepaper herunter und schmökern ein wenig in der Welt dieses flexiblen Sicherungssystems. 

     

     

    Das Einmaleins für sichere Fassaden

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    Über INNOTECH GmbH

    Die 2001 gegründete INNOTECH Arbeitsschutz GmbH ist ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Kirchham, rund 60 km südlich von Linz. Das Unternehmen setzt von Anfang an internationale Standards im Bereich Arbeitssicherheit und forciert die Weiterentwicklung innovativer Produkte in verschiedenen Branchen. INNOTECH hat sich, als einer der größten Hersteller in Europa, auf die Produktion von Anschlageinrichtungssystemen spezialisiert.

    Im Bereich Arbeitssicherheit gilt INNOTECH als Mitautor der Planungsgrundlagen zur ÖNORM B 3417 und ist Mitbegründer des internationalen Arbeitskreises D.A.CH.S., einer Arbeitsgruppe von Experten aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol, die sich zum Ziel gesetzt hat, länderübergreifende Regelungen für Absturzsicherungen zu schaffen. Der Spruch „So sichern Sie Leben“ soll auf appellierende Weise für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit sensibilisieren und deren Notwendigkeit thematisieren. Arbeitssicherheit ist kein Thema von Quantität, sondern von Qualität. Seit Firmengründung ist dies die Philosophie von INNOTECH.

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