30.09.2018 | Gebäudehülle

National Museum of Qatar - Doha, Katar

In Doha, der Hauptstadt von Katar, wurde ein Gebäude der Superlative umgesetzt. Scheich Al-Thani wünschte sich ein Museum, das einer Wüstenblume gleicht. Die Anforderungen an das Entwicklerteam waren also komplex und vielfältig.

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Die Hauptaufgabe bestand darin, eine in alle Richtungen drehbare Stütze zu konstruieren, die nicht abnehmbar ist.

Christoph Ortner
National Museum of Quatar und Innotech

Stararchitekt Jean Nouvel setzte diesen Traum um und ließ das National Museum of Qatar erblühen – ein faszinierendes architektonisches Bauwerk, das mehrere Museen beherbergt und sich wie eine riesige Blume über die Stadt erhebt. Der Auftrag für die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von INNOTECH: Für den Hauptauftraggeber, der „National Museum Authority“ und dem mit der Planung und Umsetzung betrauten Auftraggeber musste eine normgerechte und lösungsorientierte Sonderanforderung schnellstmöglich umgesetzt werden.

 

Die Herausforderung

Die Hauptaufgabe bestand darin, eine in alle Richtungen drehbare Stütze zu konstruieren, die nicht abnehmbar ist. Diese Stütze sollte in einer parallel laufenden Spalte zwischen den Steinplatten am Dach liegen und diese Platten im Belastungsfall nicht berühren. Somit sollte eine enorme Grundsteifigkeit gegeben sein. Die Anforderungen an das Entwicklerteam waren also komplex und vielfältig. Etliche Zeichnungen per Hand wurden angefertigt, da eine abnehmbare Anschlageinrichtung konstruiert wurde, die im Falle des Absturzes weder sich selbst noch die Gebäudestrukturen zerstört. Darüber hinaus sollte die Kraft auf die Dachkonstruktion nicht höher als 12 kN sein, da die Unterkonstruktion dafür ausgelegt wurde. Eine weitere Anforderung an das Team war eindeutig das Design. Durch die sehr komplexe Muschelform des Daches galt es viele Unebenheiten zu berücksichtigen.

Im hauseigenen Prüflabor von INNOTECH wurden die Produkte nach EN 795:2012 getestet und ebenfalls Mehrpersonenprüfung CEN/TS 16415 durchgeführt. Es konnte den Auftraggebern somit eine sicherheitstechnisch und optisch gelungene Lösung angeboten werden, die sich schonend der besonderen Außenhülle des Gebäudes anpasst, denn jede Steinplatte des Gebäudes ist ein Unikat.

Auch für den eigenen Produktionsbetrieb, der INNOTECH Fertigungstechnik,  war die logistische Herausforderung enorm. Insgesamt wurden acht Tonnen Material nach Katar geliefert. Unter anderem verließen rund 2000m Seil, 80 Abseilpunkte und rund 460 Sonderstützen den Produktionsbetrieb. Operation Wüstenblume gelungen!

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