Absturzsicherung ist mehr als ein paar Klemmen, Schrauben, Seile und Schutzgurte. Es handelt sich um ein ganzheitliches Sicherheitskonzept, das die Arbeitssicherheit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu jedem Zeitpunkt garantiert. In Industriebetrieben, wo riesige Maschinen, Anlagen und Kräne zum Einsatz kommen, lauern zahlreiche Absturzgefahren wie Standflächen zur Wartung und Bedienung der Maschinen, Stiegenläufe, Deckenöffnungen oder Gefahren auf Verkehrswegen. Laut der schweizerischen Unfallversicherung Suva ist der Absturz unter allen Unfallgefahren im Beruf der tödlichste, was bereits ab einer Höhe von 3 Metern möglich ist. Fast jeder zweite tödlich verlaufende Absturzunfall geht zudem mit einer gefährlichen Kopfverletzung einher.
Umso wichtiger also, dass Firmen mit derartigen Gefahrenzonen für einen bestmöglichen Arbeitsschutz aller Mitarbeiter vor Ort sorgen. Der Return of Prevention fällt bewiesener Maßen positiv aus, denn Absturzsicherung ist stets günstiger als ein Absturz. Was eine sach- und fachgerechte Absturzsicherung umfasst und welche Kosten zu beachten sind, haben wir in diesem Beitrag samt Profi-Tipps für Sie zusammengefasst.
Planung & Service für den Rundumschutz
Eine sach- und fachgerechte Absturzsicherung basiert auf einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept, das i.d.R. von mehreren Fachexperten umgesetzt wird, die eng zusammenarbeiten und auf ein ausgeprägtes Fachwissen sowie jahrelange Expertise zurückschauen. Die damit verbundenen Services wie Untergrundprüfung, Planungsservice oder die Erarbeitung von Sonderlösungen gewährleisten einen optimalen Rundumschutz in Industriebetrieben.
Welche Kosten verursachen Planung & Service für Absturzsicherung?
Neben dem einmaligen Kostenaufwand für die Planung ist mit jährlichen Kosten für fortlaufende Services zu rechnen, beispielsweise für die durch Normen vorgeschriebene Jahresüberprüfung. Dabei überprüft ein interner oder externer Gutachter, ob auch ja kein Fall von Scheinsicherheit vorliegt, da etwa die Gefahrenbereiche rund um die Uhr abgesichert sind.
Profi-Tipps zu Planung & Service für Absturzsicherung
- Vor der Planung muss das Umfeld genau begutachtet werden.
- Achten Sie bei der Wahl des Anbieters darauf, dass alle Fachspezialisten vom jeweiligen Hersteller zertifiziert sind und bereits Referenzen und Erfahrung mit Absturzsicherung in der Industrie vorweisen können.
Montage der sach- und fachgerechten Absturzsicherung
Die Montage der Absturzsicherung muss sach- und fachgerecht von geschulten Monteuren durchgeführt werden. Hierbei dürfen keine Fehler passieren, denn bereits kleinste Mängel können bei einem Absturz zu verheerenden Konsequenzen führen. Hochwertige Produkte von verlässlichen Herstellern wie Anschlageinrichtungen und Befestigungsmittel werden mit verständlichen, durch Bilder unterstützte Montageanleitungen in mehreren Sprachen geliefert. Für jedes Produkt sollte außerdem ein Montage- & Abnahmeprotokoll (Checkliste) zur Verfügung stehen.
Welche Kosten entstehen für die Montage?
Ist die Absturzsicherung fertig geplant, wird die Montagefirma alle Materialien zum Kunden bringen und die Vorrichtung laut Herstellerangaben direkt vor Ort montieren. Je einfacher die Produkte wie etwa Befestigungsmittel verbaut werden können und je weniger Hindernisse an der zu sichernden Stelle vorhanden sind, desto schneller arbeitet der Monteur und desto kosteneffizienter ist die Montage für Sie als Kunden.
Profi-Tipps für die Montage der Absturzsicherung
- Wird das Projekt ganzheitlich betrachtet, dann ist eine saubere Planung durch den Hersteller oder dessen Partner problemlos möglich
- Der Monteur sollte ausschließlich die mitgelieferten Befestigungsmittel verwenden und sich an die Montageanleitung halten, denn nur so ist die Sicherheit der Absturzsicherung gewährleistet.
- Bei Rückfragen ist es ratsam sich direkt an den Hersteller zu wenden, auch wenn dies ein oder zwei Stunden mehr Aufwand und Kosten verursacht.
- Fragen Sie bei der Montagefirma nach, ob der eingesetzte Monteur eine aktuelle Zertifizierung der Montageschulung für Absturzsicherung hat (wird alle 3 Jahre aufgefrischt).
- Eine geschulte Sicherheitsfachkraft (intern oder von der Montagefirma) muss Ihren Mitarbeitern eine Unterweisung in das Absturzsicherungssystem geben. Die Anwenderanleitung laut Arbeitsschutzgesetz erarbeitet ein TÜV- und Ziviltechniker oder ein gerichtlich zugelassener Sachverständiger mit Ihrem Unternehmen.
Dokumentation der montierten Absturzsicherung
Nachdem die Absturzsicherung montiert wurde, ist eine detaillierte Fotodokumentation erforderlich, denn diese dient als Basis für die verpflichtende Jahresprüfung. Gemäß aktueller Rechtsgrundlagen (EN 795 und EN 365) ist die Dokumentationspflicht gesetzlich geregelt. Kommt es zu einem Personen- oder Sachschaden, dann greifen die Gutachter und Gerichte auf dieses Dokument zurück.
Welche Kosten entstehen für die Dokumentation?
Die Kosten für die Dokumentation der Absturzsicherung hängen vor allem davon ab, wer mit dieser Aufgabe betraut wird. Dies kann zum Einen die Montagefirma selbst sein, die eine geschulte Fachkraft zur Verfügung stellt und den anfallenden Stundensatz mit rund 50-85 €/h in Österreich verrechnet. Oder Sie entscheiden sich für einen unabhängigen TÜV- und Ziviltechniker und Sachverständigen, was mit etwas höheren Kosten (ca. 500-1.200 €) verbunden ist. Zum Anderen besteht auch die Möglichkeit einen internen Mitarbeiter zu schulen, was auf Dauer die günstigste Variante darstellt. Die Schulung INNO|School zur fachkundigen Person etwa kostet 400-500 € und muss alle drei Jahre aufgefrischt werden.
Profi-Tipps für die Dokumentation der Absturzsicherung
- Die Dokumentation sollte sauber und penibel geführt werden, um zukünftige Probleme bei der Wartung zu vermeiden.
- Eine Dokumentationssoftware wie INNO|doc erleichtert und beschleunigt sowohl die Dokumentation als auch Überprüfung maßgeblich.
Wartung Absturzsicherung
Mindestens einmal pro Jahr muss die Absturzsicherung geprüft und gewartet werden, um Mängel und Abnutzungserscheinungen frühzeitig festzustellen und evtl. zu beheben. Grund dafür sind u.a. witterungsbedingte Veränderungen, chemische Einflüsse, Überbelastung, Veränderungen der Bausubstanz, Materialermüdung oder Fehlanwendungen. Auch die PSA (Persönliche Schutzausrüstung) muss jährlich anhand der Anforderungen der entsprechenden Hersteller gewartet werden. Die Überprüfung ist im Prüfprotokoll oder im INNO|doc zu dokumentieren und mit der Gebrauchsanleitung aufzubewahren.
Welche Kosten entstehen für die Wartung?
Der Kostenaufwand für die Wartung ist abhängig von Größe und Umfang der Absturzsicherung. Hierbei kommt es etwa auf die Seillänge, die Art der Systeme, die montierten Zusatzartikel, aber auch darauf an, wie schwierig die örtlichen Bedingungen sind. Ist keine ausreichende Dokumentation vorhanden, kann eine Wartung nicht positiv abgeschlossen werden, sodass evtl. Folgekosten entstehen oder das System sogar erneuert werden muss.
Profi-Tipps für die Wartung der Absturzsicherung
- Wichtig ist, dass eine sach- und fachkundige Person, die mit dem Sicherungssystem vertraut ist, die Wartung durchführt.
- Wie oft die Absturzsicherung pro Jahr gewartet wird, hängt vom Anwenderintervall ab, denn je öfter sie in Gebrauch ist, desto eher nutzen sich die Materialien ab.
- Wartungsverträge über 3-5 Jahre erleichtern dem Monteur diese Aufgabe, da er die Vorrichtung kennt, während der Kunde i.d.R. Kosten sparen kann.
Fazit: Echte Absturzsicherung lohnt sich
Die Implementierung einer Absturzsicherung in Industriebetrieben soll Leben sichern. Hier sollte also nicht an der falschen Ecke gespart, sondern besser von Anfang an auf erfahrene Partner und qualitativ hochwertige Produkte geachtet werden. Denn diese sorgen für ein sicheres, langlebiges und effizientes Sicherungssystem.
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