27.03.2023 | Allgemeine Fachbegriffe

Kollektivschutz bei Absturzsicherungen

Ein Kollektivschutz sichert alle auf einem Flachdach (bis maximal 20 Grad) oder auf der Oberseite einer flachen Maschine befindlichen Personen verlässlich gegen Absturz. Er entschärft den Gefahrenbereich indem er eine Barriere zwischen Absturzkante und der im absturzgefährdeten Bereich befindlichen Personen bildet. Der Begriff Kollektivschutz steht im direkten Zusammenhang zu Individualschutz.

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Eine Schulung für die Verwendung der Sicherungslösung ist beim Kollektivschutz nicht notwendig.

Kollektivschutz auf einem Gebäude

Kollektivschutz bedeutet verlässlichen Schutz ohne persönliche Schutzausrüstung

Die kollektive Absturzsicherung von Personen stellt für jene Arbeitgeber oder Gebäudeeigentümer die optimale Sicherungslösung dar, wenn sie allen auf dem Flachdach oder auf der Maschine befindlichen Personen gleichzeitig eine Sicherung gegen Absturz bieten wollen. Unabhängig von der Häufigkeit des Betretens oder Nutzung der Dachfläche, stellt hier der Kollektivschutz eine passende Sicherungslösung dar. 

Eine Schulung für die Verwendung der Sicherungslösung ist beim Kollektivschutz nicht notwendig. Ebenfalls entfällt die Notwendigkeit einer Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA), denn diese ist nur bei Verwendung eines Individualschutzes zwingend vorgeschrieben. 

Je nach Aufbau des Flachdachs unterscheidet sich auch die kollektive Absturzsicherung. So ist beispielsweise darauf zu achten, ob eine Attika-Dachunterkonstruktion vorhanden ist, oder ob es sich um ein Gründach handelt. Im Normalfall ist unter einem Kollektivschutz ein Dachgeländer zu verstehen, aber auch Gerüste oder Absperrketten zählen zum sogenannten Kollektivschutz. Beim letzteren ist jedoch Vorsicht geboten, da eine Absperrkette nur eine optische Abgrenzung eines Gefahrenbereichs ist. Eine Absperkette an sich schafft keine Sicherung gegen Absturz. 

 

Geländer als Kollektivschutz

Auf dem Flachdach oder auch auf dem flachen Bereich von Maschinen kann die Sicherung via Einsatz von Kollektivschutz mittels Geländer vonstatten gehen. Bei der Absturzsicherung via Geländersystem handelt es sich um eine sogenannte auflastgehaltene Sicherung gegen Absturz - eine durchdringungsfreie Montage ist möglich. Unter anderem können Betongewichte als Auflast dienen, um das Geländer entsprechend auf dem Flachdach zu befestigen.

Das heißt im Umkehrschluss, dass das Dach zusätzlich mit dem Gewicht der Absturzsicherung belastet wird. Vor allem in puncto Statik und Dachbelastung stellt dieser Fakt schon bei der Planung der Absturzsicherung und somit des Kollektivschutzes eine dominante Rolle. 

Der Kollektivschutz eliminiert die Gefahr eines Absturzes bei einer Absturzkante verlässlich. Sie sind also ein Mittel, um Arbeiter im absturzgefährdeten Bereich vor dem Absturz aus der Höhe zu schützen.

 

BARRIER-VARIO

Geländersystem mit Gewichten als Auflast

Das Geländersystem BARRIER-VARIO kommt überall dort zum Einsatz, wo die Sicherung der Absturzkanten auf einem Flachdach bis zu einer maximalen Dachneigung von 10° zu erfolgen hat. Das durch Betongewichte auflastgehaltene Geländer stellt eine ...

BARRIER-ATTIKA

Geländersystem auf Attika montiert

Das Geländersystem BARRIER-ATTIKA eignet sich nur in Kombination mit einer vorhandenen Attika-Konstruktion. Ist das System erst einmal auf der Attika- Konstruktion befestigt, sorgt es für eine optimale Sicherung gegen Absturz für alle am Dach ...

BARRIER-LICHTKUPPEL

Geländersystem um Lichtkuppeln/Lichtbänder

Das Geländersystem BARRIER-LICHTKUPPEL kommt überall dort zum Einsatz, wo die Sicherung von Lichtkuppeln auf Flachdächern bis 10° Neigung zu erfolgen hat. Unabhängig von der Größe der Lichtkuppel bietet das auflastgehaltene System eine ...

In welchen Bereichen findet ein Kollektivschutz Anwendung?

Die kollektive Absturzsicherung wird unter anderem angewendet:

  • am Flachdach bis zu einer Neigung von 20°
  • auf der Oberseite von Maschinen 
  • zur Sicherung vom Bereich rund um Lichtkuppeln / Lichtbänder
  • zur Schaffung eines Fluchtwegs auf dem Flachdach oder
  • zur Sicherung des seitlichen Bereichs einer Steigleiter, also den Übertritt von der Leiter auf das Dach

In der Praxis können gegebenenfalls auch unterschiedliche Sicherungslösungen oder Absturzsicherungskonzepte miteinander kombiniert werden, um für ausreichend Schutz vor Ort und somit im Bereich mit erhöhter Absturzgefahr zu sorgen. Zum Beispiel können neben dem Bereich seitlich der Steigleiter auch weitere Absturzkanten auf Dächern mit einer Geländersicherung gegen Absturz gesichert werden.

 

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Praxisbeispiel für Individualschutz von zwei Personen an einer Glasfassade mit dem Schienensystem TAURUS

Vorteile eines Kollektivschutzes
 

  • Er ist ein Rundumschutz auf dem Flachdach, der alle darauf befindlichen Personen gleichzeitig gegen Absturz sichert.
  • Die auf dem Dach befindlichen Personen können sich zu 100% auf ihre Tätigkeiten fokussieren, da sie diese vollkommen gesichert verrichten können.
  • Keine Durchdringung des Dachs, da es sich bei der kollektiven Absturzsicherung um eine auflastgehaltene Sicherungsvariante handelt. 

 

Nachteile einer kollektiven Absturzsicherung
 

  • Ein Geländer am Dach geht oftmals zu Lasten der Optik des Gebäudes oder Bauwerks.
  • Nicht ein jedes Dach eignet sich für eine kollektive Absturzsicherung. Oftmals erlaubt die Statik des Gebäudes keine zusätzliche Belastung hervorgerufen durch die Sicherungslösung. In diesem Fall muss auf eine Individualschutzlösung zurückgegriffen werden. 
  • Befindet sich beispielsweise eine PV-Anlage auf dem Flachdach, so kann durch die Kollektivschutzlösung ein Schattenwurf auf die Paneele erfolgen. Das wiederum kann negative Auswirkungen auf den Output der Photovoltaik-Anlage haben.

 

Die Einsatzorte für Kollektivschutz bzw. einer entsprechenden Absturzsicherung ist in den meisten Ländern, wie Österreich, Deutschland und der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. So kann für alle Personen ein sicheres Arbeitsumfeld geschaffen werden. 

 

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