An vielen modernen Fassadentypen ist etwa die Seilzugangstechnik (SZT) eine passende Lösung. Es handelt sich dabei um ein flexibles Zugangsverfahren, bei dem sich die Anwender an Seilen horizontal, vertikal oder diagonal an der Fassade entlang bewegen. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen 5 Fassadentypen vorstellen, mit denen wir in der Vergangenheit bereits Erfahrung sammeln und eine Sicherung gegen Absturz bzw. Seilzugangstechnik anbringen konnten.
1. Glasfassaden
Um für ein lichtdurchflutetes Gebäude mit natürlicher Belichtung zu sorgen, finden in der Praxis häufig Glasfassaden Einsatz. Dadurch, dass die Befestigung dieser Fassade so unauffällig wie möglich gestaltet ist, entsteht der Eindruck einer ebenmäßigen Glasfläche. Klimaverhältnisse, Energieeintrag/-verlust, Belüftung, Schallschutz sind ökonomische und umwelttechnische Kriterien, die bei der Entscheidung für oder gegen eine Glasfassade eine Rolle spielen.
INNOTECH USE CASE: An der Universität Wuppertal wurde eine Glasfassade implementiert. Die Wartung bzw. Reinigung erfolgt mittels Seilzugangstechnik via Schienensystem TAURUS. Betritt der Anwender unter anderem eine Leiter, um seine Tätigkeit ausüben zu können, gilt es bis zur Verwendung der Seilzugangstechnik eine Sicherung gegen Absturz anzubringen.
Expertentipp:
Je früher Sie das Sicherungssystem bereits in frühen Projektphasen planen, desto eher lässt sich eine unsichtbare Fassadensicherung einbauen.
2. Dynamische Fassade & intelligente Fassade
Energieoptimiertes Bauen dank intelligenter Lösungen - dieser Aspekt tritt immer mehr in den Vordergrund in Hinblick auf modernen Fassadenbau. So können beispielsweise intelligente Fassaden (im Alltagsgebrauch auch oft als dynamische Fassaden bezeichnet) mit Hilfe ihrer Module dort Schatten erzeugen, wo die Sonneneinstrahlung besonders stark ist. Sonstige Aufwände, die hinsichtlich Raumkühlung entstehen (Stichwort Klimaanlage), werden dadurch reduziert und verringern wiederum den Energieverbrauch des Gebäudes. Die Königsdisziplin stellt momentan die Energiegewinnung durch Photovoltaik-Module, die direkt die Fassade bilden, dar.
INNOTECH USE CASE: Eine intelligente Fassade wurde beispielsweise am Justizzentrum Leoben angebracht. Der Clou bei diesem Projekt ist, dass sich ein schmaler Gang zwischen der Fassadenkonstruktion befindet. Werden die Fensterflügel der Fassade geöffnet, hat eine Sicherung gegen Absturz zu erfolgen. Theoretisch könnte hier das Verfahren der Seilzugangstechnik Anwendung finden. Voraussetzung dafür wäre eine hohe und schmale Geschosshöhe, wo keine Arbeit mit Leitern erfolgen kann. Ausgestattet mit einem Sitzbrett ist es möglich, sich an den Fassaden auf und ab zu bewegen.
3. Begrünte Fassade
Urban und Vertical Farming sind landwirtschaftlich interessante Konzepte der Zukunft. Denn die Begrünung, sprich Bepflanzung der Fassaden, ist nicht nur ein optischer Hingucker, sondern sorgt in urbanen Gebieten auch für einen Kühlungseffekt, da die Pflanzen Feuchtigkeit in die Luft abgeben. Sie filtern zudem Schadstoffe und schützen gegen Lärm, Hitze und Kälte.
INNOTECH USE CASE: Der Jewel Changi Airport macht deutlich, dass man auch inmitten eines Flughafens ein Stück atemberaubende Natur schaffen kann. Es handelt sich zwar nicht um eine begrünte Fassade im klassischen Sinn, jedoch muss auch an diesem innenliegenden Urban Farming eine Sicherung gegen Absturz erfolgen. Kommt hierbei die Seilzugangstechnik zum Einsatz, so sollte genügend Raum zwischen dieser und der begrünten Fassade geschaffen werden. Dahingehend empfiehlt sich die Anbringung von Abstandhaltern (bspw. STA-10 Stützen). Die Fassadenbegrünung wird dank dieser Befestigungsmaßnahmen nicht beschädigt.
4. Doppelfassade
Zwei Ebenen, zwei Funktionen. Die Doppelfassade besteht aus einer innenliegenden Primär- und einer außenliegenden Sekundärfassade. Während die innere Ebene vorwiegend den Nutzen einer Wärmedämmfunktion hat und den Abschluss zum nutzbaren Bereich darstellt, fängt die äußere Ebene Umwelteinwirkungen ab. Zwischen den beiden Fassadenebenen befindet sich zumeist ein Zwischenraum, der in der Regel als Wärmepuffer dient, da sich die darin befindliche Luft durch Sonneneinstrahlung erwärmt.
INNOTECH USE CASE: Das Justizzentrum Leoben hat so eine Doppelfassade. Sobald sich diese öffnet, wird eine Sicherung gegen Absturz benötigt. Die Reinigung und Wartung der außenliegenden Sekundärfassade könnte bei einer solchen Doppelfassade theoretisch mittels Seilzugangstechnik (Schienensystem TAURUS) erfolgen, was im konkreten Beispiel jedoch nicht der Fall war.
5. Elementfassade:
Die vorgefertigten und zumeist geschosshohen Einzelteile ergeben im Gesamten eine beeindruckende Elementfassade. Diese einzelnen Elemente werden auf die Baustelle gebracht und mindestens auf Geschosshöhe in den Rohbau eingesetzt. Sie eignen sich für eine großflächige und einheitlich gestaltete Fassadenfläche. Elementfassaden können beispielsweise aus Glas, Stahl, Aluminium, etc. bestehen.
INNOTECH USE CASE: Die Elbphilharmonie in Hamburg besteht aus einer Elementfassade. Im Gegensatz zu anderen Fassadentypen muss hier die Seilzugangstechnik von Anfang an mit eingeplant werden, denn eine Anbringung im Nachhinein ist nicht möglich. Je nach ästhetischen Aspekten kann in Sachen Seilzugangstechnik zwischen Anschlagpunkten und einem Schienensystem gewählt werden.
Fazit: Fassadentypen mit Seilzugangstechnik
Neben den genannten gibt es natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Fassadentypen, wie Holz-, Stahl-, Aluminiumfassaden, Fassaden mit integrierter Photovoltaik-Anlage, beheizte Fassaden u.v.m. Außerdem kommen in der Praxis die unterschiedlichsten Kombinationen zum Einsatz. So wird beispielsweise eine Elementfassade gerne mit einer Glasfassade gekoppelt. Grundsätzlich gilt für alle Fassaden, dass die frühe Planung eine ästhetisch schöne sowie kosteneffiziente Fassadensicherungen ermöglicht. Denn wie bei vielem anderen im Gebäudebau ist ein nachträglicher Einbau mit relativ hohem Aufwand verbunden.
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