Genau genommen gibt es für jede Art der Gefährdung einen Spezialisten, z.B. für chemikalische oder elektrische Gefährdung. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit (FaSi) müssen diese in Unternehmen beurteilen, etwa ob eine gefährliche Strahlung von einem der Bürogeräte ausgeht. Sicherungskonzepte für Absturzgefährdungen an Fassaden, auf Dächern, aber auch in der Industrie sind hingegen seit dem Jahr 2001 unser Spezialgebiet. Besonders die Fassadensicherung ist ein spannendes Feld, denn es gibt unwahrscheinlich viele unterschiedliche Fassadentypen mit jeweils ganz eigenen Anforderungen.
Und verständlicherweise geht es dabei nicht nur um Sicherheit, sondern auch um Ästhetik, denn das Sicherungssystem sollte im besten Fall unsichtbar sein und die Schönheit des Gebäudes nicht beeinträchtigen. Was eine Gefährdung bzw. Gefahr ist und wie die einzelnen Schritte der Gefährdungsbeurteilung aussehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist Gefahr, was Gefährdung?
Gemäß arbeitsschutzrechtlicher Vorgaben in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Arbeitgeber für die Sicherheit seiner Arbeitnehmer verantwortlich. Auch die Unterscheidung von Gefahr und Gefährdung sollte den Verantwortlichen bewusst sein, um nachhaltige Sicherungskonzepte entwickeln zu können, ohne das Risiko der Scheinsicherheit einzugehen:
- Gefahr: ist die reale, überdurchschnittlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Arbeitsunfall kommt
- Gefährdung: ist die Möglichkeit einer akuten gesundheitsschädlichen Konsequenz aufgrund von mangelnden Sicherheitsvorkehrungen
Eine Gefährdung wird also dort zur Gefahr, wo sie nicht erkannt bzw. eingedämmt wird. Die Fassadensicherung dient dazu, Gefährdungen zu minimieren und dadurch vor Gefahren, etwa aufgrund eines lebensbedrohlichen und kostspieligen Absturzunfalls zu schützen. Den notwendigen Leitfaden dafür gibt die allgemein anerkannte Gefährdungsbeurteilung für Fassadensicherung, die aus 7 Schritten besteht.
7 Schritte der Gefährdungsbeurteilung
- Arbeitsbereiche & Tätigkeiten erfassen:
In einem ersten Termin mit Experten für Absturzsicherung wird der Gefährdungsbereich sowie die darin stattfindenden Tätigkeiten festgelegt. Dabei spielt auch die Frequenz eine wichtige Rolle, d.h. wie häufig innerhalb der gefährdeten Zonen gearbeitet wird. Müssen beispielsweise die raumhohen Fenster einer Glasfassade regelmäßig gereinigt werden oder wird die Fassadensicherung hauptsächlich im Zuge der jährlichen Wartungs- und Reparaturprüfung benötigt?
- Gefährdungen ermitteln:
Bei einer Begehung der zu sichernden Bereiche vor Ort werden die einzelnen Gefährdungen ermittelt, um zu jedem Zeitpunkt den passenden Rundumschutz für die späteren Anwender zu gewährleisten. Danach lässt sich bereits ein Sicherungssystem anvisieren, etwa das TAURUS Schienensystem mit oder ohne dem Verfahren der Seilzugangstechnik.
- Gefährdungen beurteilen:
Im nächsten Schritt werden die Gefährdungen in diesem Bereich genau beurteilt, um ein umfassendes Sicherungskonzept erstellen zu können. Dabei analysieren die Fachexperten, mit welchem Sicherungssystem die Anwender bei ihrer jeweiligen Tätigkeit durchweg gesichert sind.
- Schutzmaßnahmen festlegen:
Nach der detaillierten Beurteilung aller vorliegenden Gefährdungen geht es darum, die jeweils passenden Schutzmaßnahmen auszuwählen und festzulegen. Dazu zählen neben technischen Maßnahmen mit qualitativ hochwertigen Produkten auch organisatorische und persönliche Maßnahmen (PSAgA). Hierbei kommt das (S)TOP-Anwenderprinzip zum Tragen, dessen Reihenfolge maßgeblich für einen umfassenden Rundumschutz ist.
- Maßnahmen durchführen:
Die geplanten Schutzmaßnahmen für die optimale Fassadensicherung wird im nächsten Schritt durchgeführt. Nach einer umfassenden Beratung werden alle Produkte bestellt und eine zertifizierte Montagefirma beauftragt. Im Fall von INNOTECH-Kunden stehen die Kundenberater während des gesamten Durchführungsprozesses als Ansprechpartner zur Verfügung. Nachdem die Absturzsicherung montiert wurde, findet eine umfassende Unterweisung der Verantwortlichen sowie der späteren Anwender statt.
- Wirksamkeit überprüfen:
Während und nach der Montage der Fassadensicherung gilt es diese auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Trotz genauer Planung und Vorkehrungen zählt es etwa zu den Aufgaben des verantwortlichen Monteurs noch ein letztes Mal den Untergrund an allen vorgesehenen Anschlagpunkten zu überprüfen und im Notfall Rücksprache mit dem zuständigen Fachexperten für Absturzsicherung zu halten.
- Dokumentieren & Fortschreiben:
Im letzten Schritt der Gefährdungsbeurteilung von Fassadensicherungen wird diese mit Fotos und kurzen Beschreibungen dokumentiert. Besonders effizient und komfortabel ist dies mit der digitalen Lösung INNO|doc, die dank vorgefertigter Checklisten eine saubere und vollständige Dokumentation ermöglicht. Diese ist im Zuge der offiziellen Jahresprüfung gesetzlich vorgeschrieben und gilt als Basis für die bestmögliche Sicherheit aller Arbeitskräfte vor Ort.
Fazit: Gefährdungsbeurteilung für Fassadensicherung
“Safety first” ist das Motto, das unter allen Umständen bei der Sicherung von Fassaden gelten muss. Für jede Art der Gefährdung gibt es Fachexperten, die sich auf ein Gebiet spezialisiert haben und dank langjähriger Erfahrungen nachhaltige Sicherungskonzepte erarbeiten. Für die Gefährdung gegen Absturz haben wir uns einen Namen gemacht und freuen uns darauf, Sie mit einer fundierten Beratung, zertifizierten Produkten und vielen Learnings aus vergangenen Projekten bei Ihrem Vorhaben zu unterstützen.
Natürlich soll auch Zeit zum Schmökern bleiben. Daher finden Sie in unserem kostenlosen Whitepaper viele hilfreiche Informationen, echte Expertentipps und spannende Use Cases zu Absturzsicherungen an Fassaden. Laden Sie sich dieses gleich jetzt herunter.