Die Einhaltung der geltenden Sicherheitsrichtlinien sowie laufend angemessene Schulungen der Mitarbeiter und regelmäßige Inspektionen sind entscheidend, wenn es darum geht, die Gefahren zu minimieren und ein sicheres Arbeitsumfeld für die gefährdeten Personen zu schaffen.
In diesem Beitrag zeigen wir unsere Top 4 Gefahrenbereiche im Innenbereich und die Top 4 Gefahrenbereiche im Außenbereich eines Wasserkraftwerks und dahingehend geeignete Maßnahmen in puncto Arbeitssicherheit auf. Darüber hinaus erklären wir auch kurz, worauf dabei zu achten ist bzw. mit welchen Absturzsicherungen diese Bereiche gesichert werden können.
Der Schutz der Mitarbeiter bzw. Servicekräfte in und an Wasserkraftwerken gegen Absturz ist bei unserer Auflistung vordergründig. Trotzdem ist es erwähnenswert, dass an diesen Arbeitsplätzen zahlreiche weitere Risiken vorhanden sind. Als Beispiel hierfür sind Hochspannungsanlagen, etwaige Chemikalien oder auch der permanent hohe Druck, der gegen die Staumauern wirkt, respektive möglicherweise durch Industrie oder Landwirtschaft kontaminiertes Wasser sowie der mitunter sehr hohe Geräuschpegel zu nennen.
Die Gefahren im Innenbereich in Bezug auf Absturz
- Maschinen und Turbinen:
Vor allem die rotierenden Teile von Turbinen und anderen Maschinen müssen ordnungsgemäß gesichert sein, damit Servicetechniker oder Wartungskräfte nicht in Berührung damit kommen können. Darüber hinaus kann es auch zur Notwendigkeit eines Betretens von großen Maschinen/Anlagen kommen. Dort muss dann eine ordnungsgemäße und professionelle Sicherung gegen Absturz erfolgen.
- Eingeschränkte Sicht und wenig Platz:
Gerade der Ein- oder Ausstieg in bzw. aus Schächten durch enge Öffnungsklappen stellt oft ein sehr großes Gefahrenpotenzial dar. Auch die Wartungswege bzw. Abgänge, Stiegen oder Steigleitern sind meist sehr schmal und steil. Als weiterer Risikofaktor kommt hier noch die sehr eingeschränkte Sicht hinzu. Das erfordert ein an die Situation angepasstes Sicherungssystem, das vor allem eine leichtgängige Fortbewegung begünstigt.
- Gruben und Schächte:
In einigen Fällen müssen Mitarbeiter in Gruben oder Schächte hinabsteigen, um Wartungs- oder Reparaturarbeiten durchzuführen. Es ist wichtig, dass diese Bereiche mit geeigneten Absturzsicherungen inkl. PSAgA gesichert sind, um das Absturzrisiko zu minimieren.
- Arbeiten in der Nähe von Wasser:
Auch im Innenbereich ist Wasser ein ständiger Begleiter. Die Mitarbeiter müssen daher laufend gesichert sein, damit Ausrutscher auf nassen Oberflächen nicht zu Verletzungen oder gar noch schlimmeren Folgen wie etwa Ertrinken führen können.
Die Gefahren im Außenbereich
- Wasserströmung und-pegel:
Im Außenbereich der Staudämme sind ständig wechselnde Wasserstände und -strömungen eine der zentralen Herausforderungen aus sicherheitstechnischer Sicht, da immer wieder unvorhersehbare, gefährliche Situationen für die Mitarbeiter auftreten können. Damit diese nicht durch Strömungen mitgerissen werden, müssen Servicetechniker oder Wartungskräfte auch hier entsprechend gegen Absturz gesichert sein.
- Schmale Wartungswege:
Auch außerhalb der Staumauern bzw. Wasserkraftwerken sind die Wartungswege meist eng und dazu noch direkt neben fließendem Gewässer. Vor allem nach längeren und starken Regenperioden kann immer wieder Schwemmholz angespült werden, das beseitigt werden muss, um Verklausungen vorzubeugen. Diese Tätigkeiten müssen naturgemäß durch professionelle und zertifizierte Systeme gesichert werden.
- Fischtreppen:
In Österreich, Deutschland und der Schweiz ist eine einwandfreie Fischpassierbarkeit der Wasserkraftwerke zu gewährleisten. Dies beinhaltet auch eine regelmäßige Säuberung und Wartung der Fischtreppen. Dabei müssen die Arbeitskräfte ebenfalls entsprechend gegen Absturz gesichert sein. Wie das in der Praxis aussehen kann, gibt es hier zu entdecken.
- Dächer und Überdachungen:
Bei Wartungsarbeiten an Dächern oder Überdachungen von Gebäuden oder Strukturen am Wasserkraftwerk ist das Risiko von Abstürzen besonders hoch. Hier sollten geeignete Absturzsicherungen wie Geländer oder ein Schienen- oder Seilsystem verwendet werden, um die bestehende Gefahr zu eliminieren.
Ein Auszug möglicher Sicherungslösungen in und an Wasserkraftwerken
Die Wahl der optimalen Absturzsicherung hängt immer sehr stark von der jeweiligen Situation bzw. der Beschaffenheit des Arbeitsplatzes ab. So ist etwa für die Außenseite der Staumauer das Schienensystem TAURUS bestens zur Sicherung gegen Abstürze geeignet; für Fischtreppen ist, wie das Praxisbeispiel illwerke zeigt, das AIO-Seilsystem, eine sehr gute Wahl.
Grundsätzlich müssen anhand einer Gefährdungsbeurteilung potentielle Gefahren bzw. Gefährdungen erkannt bzw. festgestellt und dahingehend geeignete Schutzmaßnahmen festgelegt werden.
AIO-Seilsystem:
Das Wasserkraftwerk der illwerke vkw ist ein Beispiel dafür, dass das AIO-Seilsystem vor allem für Fischtreppen optimal als Sicherungslösung geeignet ist. Ebenda wurde das AIO-Seilsystem-Überfahrbar-Überkopf zum Schutz der Arbeitskräfte verbaut, um diese verlässlich gegen Abstürze in das fließende Wasser zu schützen.
Der große Vorteil dieser Lösung ist, dass es auch an komplexe Strukturen angepasst und aufgrund seiner modularen Komponenten auch sehr rasch und effizient montiert werden kann. Zudem zeichnet sich das AIO-Seilsystem durch seine sehr gute Laufeigenschaft aus.
TAURUS-Schienensystem:
Zur Absicherung der Außenseite einer Staumauer ist das Schienensystem TAURUS bestens geeignet. Aufgrund seiner sehr guten Anpassbarkeit wird diese Lösung aber auch für zahlreiche Bereiche im Inneren einer Staumauer eingesetzt. Das Schienensystem TAURUS-ALLROUND erlaubt eine bestmögliche und durchgehende Sicherung aller schrägen Abgänge und Übergänge.
Das TAURUS-ALLROUND eignet sich aufgrund der Anpassbarkeit der Schienen auch für komplexe Strukturen. Kurven, horizontale oder vertikale Ebenen oder auch Übergänge sind durch das anwenderfreundliche System kein Problem.
Einzelanschlagpunkte EAP:
Zur Sicherung von Schachteinstiegen sind Einzelanschlagpunkte EAP wie beispielsweise der EAP-TEL-10 eine optimale Wahl. Er ist mehrfach verwendbar und mobil. D. h., er lässt sich problemlos im Rucksack transportieren. Die Konsole für den EAP-TEL-10, die EAP-TEL-20-VZ, ist ausziehbar und kann ohne Werkzeug befestigt werden.
Vor allem dann, wenn mehrere Schächte in einen Wartungsplan fallen, ist diese Individualschutz-Lösung sehr empfehlenswert. EAPs können immer nur in Kombination mit einer PSAgA verwendet werden.
Aber auch das TAURUS-SCE-10 in Kombination mit der Schachtkonsole TAURUS-SCE-50-A4 und dem TAURUS-Schienensystem wird sehr gerne zur Sicherung von Ein- und Ausstiegen in oder aus Schächten verwendet. Dieser Aufsteckträger ist abnehmbar und mobil. Die Montage erfolgt auf die vorhandene Leiter des Schachts und auf das installierte TAURUS-VERTIKAL. Dadurch ist eine durchgehende Sicherung des Auf- oder Abstiegs in Schächten möglich.
INFO: Die Rolle der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) beim Schachteinstieg:
Bei der PSAgA handelt es sich um das Bindeglied zwischen der jeweiligen Absturzsicherung und den zu sichernden Mitarbeitern. Für den Abstieg hängt sich die im Gefahrenbereich befindliche Person mit dem entsprechenden Höhensicherungsgerät in eine der zwei Anschlagösen an der teleskopierbaren Stange des Einzelanschlagpunkts ein.
Geländersicherung BARRIER:
Um für die Sicherheit beim Betreten des Außenbereichs des Wasserkraftwerks entlang der Absturzkante zu sorgen, kann ein kollektiver Schutz wie das BARRIER installiert werden. Diese Sicherungslösung empfiehlt sich auch nach dem Auf-/Abstieg neben einer Steigleiter und für die Sicherung bei Arbeiten auf großen Maschinen.
Wartung der Sicherungslösung
Nicht nur das Wasserkraftwerk selbst, auch die Absturzsicherung und alle dazugehörenden Elemente müssen jährlich gewartet und überprüft werden. Diese Wartungsarbeiten dürfen ausschließlich von entsprechend geschulten und an den jeweiligen Sicherungslösungen zertifizierten Mitarbeitern durchgeführt werden.
Dabei wird gecheckt, ob im Laufe der Zeit etwaige Mängel an der Führung oder dem Seil entstanden sind, die ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten. Im Rahmen dieser Wartungsarbeiten werden auch Belastungstests durchgeführt.
Und: Die PSAgA sowie Helme und Schwimmwesten müssen auch regelmäßig kontrolliert werden. Denn auch hier können kleine Risse oder sonstige Verschleißerscheinungen auftreten, die eine sofortige Erneuerung nötig machen. Grundsätzlich gilt: Die PSAgA sollte mindestens alle 10 Jahre ausgetauscht werden.
Fazit
Der Arbeitsplatz Wasserkraftwerk wartet mit einigen Gefahrenbereichen auf. Egal, ob Innen- oder im Außenbereich, das Risiko, abzustürzen oder auszurutschen ist bei sehr vielen Tätigkeiten gegeben. Aus diesem Grund müssen professionelle und zertifizierte Absturzsicherungen zum Einsatz kommen, um die Mitarbeiter entsprechend zu schützen und die Sicherheit von Staudämmen und Wasserkraftwerken zu schaffen.
Melden Sie sich gleich jetzt bei uns, wenn Sie Fragen zur Sicherheit Ihres Wasserkraftwerks haben. Unsere Experten stehen Ihnen sehr gern mit Rat und Tat zur Seite. Darüber hinaus steht ein kostenloses Infosheet zum Thema Absturzsicherung an Wasserkraftwerken als Download zur Verfügung.